Können wir reden?
Diese Weisheit, die momentan wieder die Runde macht, steht nicht gerade für große Vorfreude auf das Weihnachtsfest mit den Lieben, sondern eher für die immer gleiche Erfahrung: Nirgendwo werden wir so schnurstracks aus den Höhen unserer Selbstverwirklichung auf den Boden geholt, wie innerhalb unserer Familie. Das liegt wohl daran, dass gerade die Familie ein festgefahrenes Bild von uns hat. Es besteht kein Ineteresse daran, dass wir uns von diesem Bild weg entwickeln und die allgemeine Ordnung gefährden.
In meinem Roman „Nachklang“ finden sich zahlreiche Beispiele der Unfähigkeit von Familienmitgliedern, miteinander zu reden. Speziell im Arbeitsumfeld geht es oft um das Gewinnen eines Machtgerangels. Dieses Scheitern an der Kommunikation kann in Familienbetrieben zur Hölle werden. Eine Hölle, die ins Privatleben übergreift.
Mein Lieblings-Essay über das „Miteinander-Reden“ stammt aus Erich Fromms Buch „Haben und Sein“, in dem er diese beiden Existenzweisen beschreibt und seine Hoffnung ausdrückt, dass früher oder später das Sein die Überhand über das Haben gewinnen wird. Im Falle der Kommunikation sieht das Haben so aus: „Keiner denkt daran, seine Meinung zu ändern oder erwartet, dass der Gegner dies tut. Sie fürchten sich davor, von ihrer Meinung zu lassen, da diese zu ihren Besitztümern zählt …“
Dagegen verhält sich nach Erich Fromm der „Seinsmensch“ so:
Ich wünsche Euch eine schöne Woche in Vorfreude auf ein lebendiges Familienfest 😉